“So, jetzt mal Karten auf den Tisch, Jungs und Mädels : Wer seid ihr? Was wollt ihr?
Und vorallem : Warum habt ihr so´n bekackten Namen?”
Elefanten müssen auch aufs Klo. Daran kann auch eine weltweit protestierende Jugend nichts ändern. Das muss er sich gedacht haben, der Verantwortliche, als er mit seiner zeitgemäß dicken Hornbrille (eine, wie sie ja gerade auch wieder unglaublich hip ist), rauchender Zigarre und grauem Anzug lachend und schultergeklopft das rote Band am Fuß der Rolltreppe durchschnitt.
Sollen diese zotteligen Kiffer und halbnackten Spinner doch von einer besseren Welt träumen. Ich hingegen, ich packe hier richtig mit an und schreibe heute, am 28. September 1968, ein Stück urbane Geschichte mit! Beton und Elefanten!
Das ist: Metropolis! Das ist: Zukunft!
Heute ist der Verantwortliche schon durch den zehnten Nachfolger ersetzt worden und in Vergessenheit geraten. Die damals polternde Jugend, die Joints sind längst ausgedrückt und die nun korpulenteren Körper hinter Jack Wolfskin-Funktionskleidung versteckt, ist vom vielen protestieren ganz ermüdet.
Aus dem zubetonierten Metropolis ist man den Verantwortlichen ins flauschige Suburbia gefolgt und so grüßt man sich nun beim Rasenmähen freundlich über die Hecke und verabredet sich auf einen fair gehandelten Bio-Kaffee.
Die opulente Fußgängerbrücke mit den markanten Löchern hingegen steht immer noch da wo sie immer stand und wartet auf den ersten durchreisenden Elefanten. Und beobachtet. Verantwortliche und Protestierende.
“Aha. Hübsches Bild und nette Geschichte. Aber Leute, ich brauche Fakten. Das ließt sich doch alles kein Mensch durch.”
elephant toilet war zunächst ein 2010 von vier Medizinstudenten gegründetes Kabarett-Projekt mit dem Ziel, einen Abend mit Sketch-Nummern und Liedern für Kommilitonen und medizinische Kollegen auf die Beine zu stellen. Die Resonanz war überwältigend, und aus einem Auftritt wurde ein zweiter, auf das erste Programm folgte ein zweites und so fort.
Heute versteht sich elephant toilet als eine Kabarett-Projektplattform, unter deren Dach komplette Bühnenprogramme, Musik, Solonummern und projektbezogene Auskopplungen von Kleingruppen entstehen.
Die Besetzung wechselt um einen harter Kern von heute etwa 15 Leuten, die fachübergreifend aus Human, Zahn- und Veterinärmedizin eine Leidenschaft für Bühne, Musik und Kabarett verbindet.
Die Stücke sind selbst geschrieben und werden in Eigenregie weiterentwickelt.
Ausdrücklich sei hier für die Rückendeckung durch den Fachbereich Humanmedizin gedankt, insbesondere dem Dekanat und dem Institut für Geschichte der Medizin, welche das gesamte Projekt von Anfang an vorbehaltslos unterstützt haben.
Webmaster/Design/Layout: Fabian Knörr, Jakob Olbrich | Texte und Inhalt: Jakob Olbrich